Ja, ich habe dich gesehen
Ganz am Anfang meines Lebens
Dein Gesicht, ein warmes Strahlen
Freude, Friede, helles Glück
Starke Arme voller Liebe

Umarmt von grenzenloser Wärme
In einer Welt von klammer Kälte
Dunkel, einsam und verloren
Meint‘ ich einsam hier zu sterben
Tränen tiefster Todesangst

Tag und Nacht vergingen dumpf
Licht und Schatten zeigten sich
Mond und Sterne zogen Bahnen
Einer blieb an meiner Seite
Schwarzer Vogel, du, am Himmel

Zum Glück – das Leben hat gerufen
Voller Farben, Lärm und Düfte
Oh Wunder unserer Erdensinne
Tausend rauschende Geschichten
Grosser Ziele Abenteuer

Unbeschreiblich das Erlebnis
Mensch zu sein auf dieser Erde
Wie ein Sturm im Universum
Grell, dunkel und betörend
Tausend Tränen der Erfahrung

Denkend, machend, dich vergessend
Gingst du leise mir verloren
Sicher wiegend mich im Schaffen
Meiner Welt der tausend Dinge
Freude, Hast und steter Schweiss

Die Zeit so schnell und voller Leben
Berauscht vom Schein der Wichtigkeit
Kein Platz für Rast und stille Tränen
Begleitet zwar von leiser Leere
Das eigne Herz nicht mehr zu hören

So wie Gestirn am dunklen Himmel
Bewegt von höchster Schöpfung Logik
Drangst ein du leise in mein Leben
Mit längst vergess‘ner Stimme Klang
Tränen unverstand‘ner Trauer

Mit schweren Schlägen harter Hand
Brachst ein du durch gesperrte Türen
Grauenhaft das schwere Beben
Zerstörung bringend meinen Dingen
Tränen tiefster Einsamkeit

Laut tosend diese Stille
Verstörend und den Atem raubend
Unmenschlich tief diese Verzweiflung
Wuchtig wie ein wilder Strom
Bahn sich brechend und zermalmend

Von schwerer Flut hinabgezogen
Bis tief zum Boden meines Seins
Hab‘ ich dich wiederum gesehen
Dein Licht wie eine Sonne hell
Den Weg nach oben sicher weisend

Gestrandet neu in meinem Leben
Aus dunklen Fluten neu geboren
Auf wackeligen Beinen noch
Mit Tränen meiner tiefsten Liebe
Meinen Weg nun dir zu widmen.

Dir und meinen Eltern
M. Treina, Januar 2016